Stiftung Warentest

Juli 11, 2018
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Smarte Alarmanlagen helfen nur schlecht gegen Einbrecher

Die Stiftung Warentest hat smarte Alarmanlagen getestet. Das Fazit fällt verheerend aus, weil alle Systeme nur unzureichend gegen Sabotage geschützt sind. Von vier Systemen hat nur eines akzeptabel abgeschnitten.

Smarte Alarmanlagen lassen sich zu leicht außer Betrieb setzen und können damit von Einbrechern mühelos umgangen werden. Das ergibt der Test smarter Alarmanlagen in der Augustasgabe des Testmagazins der Stiftung Warentest. Im Test wurden vier Systeme getestet, die preislich zwischen knapp 400 und 650 Euro liegen. Vor allem kritisieren die Tester, dass die zentralen Steuereinheiten keine Überbrückung bei einem Stromausfall hätten.

Damit liefern Selbsteinbausysteme nicht das gleiche Sicherheitsniveau wie professionelle Alarmanlagen. Allerdings kosten die Profisysteme ein Vielfaches einer smarten Alarmanlage. Die Installation ist mit mehr Aufwand und Kosten verbunden, so dass eine solche Anlage mit einigen Tausend Euro zu Buche schlagen kann. Im Vergleich dazu ist eine smarte Alarmanlage für ein paar Hundert Euro deutlich günstiger. Denn smarte Sicherheitssysteme lassen sich ohne Umbaumaßnahmen installieren.

Keines der getesteten Sicherheitssysteme schnitt im Test gut ab. Nur ein Testteilnehmer wurde mit befriedigend bewertet – das mit Abstand preisgünstigste System im Test. Es ist das Homematic-IP-System des Herstellers Eq-3, das für Anschaffungskosten von 380 Euro zu haben ist. Dafür sind zwei Bewegungsmelder, sechs Öffnungsmelder, eine Innensirene sowie eine Kamera und natürlich die Steuerungszentrale dabei. Für die gleiche Ausstattung verlangen die drei konkurrierenden Hersteller 620 bis 650 Euro.

Gesamte Anlage lässt sich leicht außer Betrieb setzen

Die Steuerungszentrale sammelt die meisten Kritikpunkte, weil diese nicht notfalls auch ohne Stromversorgung arbeiten kann. Dabei wäre es bei allen Systemen ein Leichtes, mit handelsüblichen Batterien einen Ausfallschutz zu implementieren, schreiben die Tester. Wenn dann ein Einbrecher das Stromkabel der Zentrale zieht, wäre die Anlage nicht gleich außer Betrieb gesetzt – so ist es jetzt aber. Es gibt nicht einmal eine Mitteilung, wenn die Anlage vom Strom genommen wird.

Die Tester empfehlen, die Steuerungszentrale an einem sicheren Ort im Haus zu verstecken und die Zentrale mit einem Bewegungsmelder zu sichern. Dann würde der Bewohner immerhin informiert, wenn sich eine Person der Zentrale nähert. Zudem sollte bei der Installation darauf geachtet werden, dass die Funkverbindung zwischen Zentrale und Sensoren nicht abreißt.

Auch bei anderen Sabotageversuchen schneiden die meisten Probanden miserabel ab. Nur beim Homematic-System von Eq-3 halten die Sensoren Kontakt zur Innensirene, falls die Steuerungszentrale ausfällt. Damit kann die Anlage immerhin die im Haus befindlichen Personen bei einem Einbruch warnen. Wenn die Bewohner unterwegs sind, gibt es jedoch keinen Alarm auf dem Smartphone.

Nur der Testsieger meldet Manipulationsversuche an den Sensoren

Zudem erkennt auch nur das Homematic-System Manipulationsversuche an den Sensoren oder der Sirene. Wird ein Sensor sabotiert, gibt es einen Sirenenalarm sowie eine Nachricht aufs Smartphone. Zudem ertönt die Innensirene, wenn versucht wird, diese abzureißen oder zu zerstören. Bei allen anderen Sicherheitssystemen könnte ein Einbrecher die Sensoren außer Betrieb setzen, ohne dass es einen Alarm gibt. Lediglich das System von Devolo schützt immerhin die Sirene.

Neben dem Homematic-System von Eq-3 wurden Devolos Home Control, Innogys Smarthome sowie Telekoms Magenta Smarthome getestet. Alle Systeme hatten die gleiche Menge an Komponenten.

Die Anschaffung einer Außensirene empfiehlt die Stiftung Wartentest ausdrücklich nicht: Die smarten Alarmanlagen kämpften noch mit zu viel Fehlalarmen, so dass Nachbarn bald gar nicht mehr reagieren könnten, wenn der Alarm ertönt. Und damit würde die Nachbarschaft zudem noch unnötig belastet.

 

Autor: Ingo Pakalski, golem.de